Mit wachsender Integration in das eigene Smarthome steigt der Anspruch an Zuverlässigkeit, Stabilität und Stromverbrauch der Lösung an. Fängt man an zu recherchieren, stößt man schnell auf unzählig viele Diskussionen rund um die vermeintlich beste Lösung. Aus unserer Sicht gibt es einige wenige Aspekte, die eine Entscheidung für oder gegen eine der möglichen technischen Lösungen relevant sind. Wir wollen uns die Aspekte und Argumente im Folgenden näher anschauen.
Welche Anforderungen haben wir eigentlich an die Hardware, auf der ioBroker zukünftig stabil und zuverlässig betrieben werden soll? Die Frage ist gar nicht leicht zu beantworten, das hängt einerseits von dem Funktionsumfang der angestrebten Smarthome-Lösung und aber auch andererseits von den eigenen Skills und Erfahrungen im Hinblick auf ioBroker, Smarthome, Programmiersprachen und dem generellen technischem Verständnis der Technologien ab.
Wir unterscheiden am besten in drei Gruppen von Smarthomeanwendern:
- Starter/Beginner/Anfänger
- Fortgeschritten bis Pro
Bewerten möchten wir die potentiellen Lösungen hinsichtlich folgender Aspekte und Dimensionen:
- Time-to-„Erste Installation“ – wie schnell kann ich ioBroker installieren
- Komplexität Hardware – Wie aufwendig ist es, die Hardware in Betrieb zu nehmen
- Komplexität Software – Wie aufwendig ist es, die Softwarekomponenten zu betrieben und zu erweitern
- Erweiterbarkeit Hardware
- Erweiterbarkeit Software
- Ausfallsicherheit/Stabilität der Lösung – Wie gut die ioBroker-Verfügbarkeit der Lösung sichergestellt
- Update-Fähigkeit und -Komplexität der Lösung
- Kosten
- Stromverbrauch
In der Einzelbetrachtung der Systeme nehmen wir zusätzlich noch die Form der Installation bzw. des Betriebs auf: Auf jeder der technischen Lösungsoptionen können wir ioBroker auf unterschiedliche Art und Weise installieren, also z.B. direkt „auf“ dem Betriebssystem eines Raspberry PI oder virtuell in einer virtuellen Maschine oder einem Container auf der Synology Diskstation oder NUC.
Unsere Empfehlungen
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Synology Memory Expansion 4GB DDR4.79,90 €
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Synology DS923+ 4 Bay Desktop NAS Ryzen R1600 Dual-Core663,89 €
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48%Crucial RAM 16GB DDR4 3200 MHz CL22 (oder 2933 MHz oder 2666 MHz) Laptop Arbeits...54,99 € 28,79 €
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GeeekPi Raspberry Pi 4 Gehäuse mit PWM Lüfter, 5V 3.6A USB-C Netzteil,Raspberry ...19,99 €
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Intel Mini PC NUC 11 Essentiall mit 11th Gen N5105 bis zu 2,9 GHz 4 Kerne 4 Thre...262,00 €
Unsere Bewertungstabelle sieht mit den genannten Optionen ziemlich groß aus. Wir nutzen für die Bewertung der Optionen folgende Farbmarkierungen:
grün: Positiv zu bewerten
gelb: Positiv mit Einschränkungen
rot: Erhebliche Einschränkungen
Übersicht der Vor- und Nachteile einer ioBroker-Installation auf raspberry PI, Synology/QNAP NAS oder einem NUC für Einsteiger:
Ein Raspberry PI ist für Einsteiger die passende Plattform, einigermaßen günstig in der Anschaffung, Image auf SD-Karte flashen und mit einem SSH-Befehl ioBroker installieren. Bei der Hardware ist es wie es ist, Hauptspeicher lässt sich nicht erweitern, weswegen man mindestens auf 4GB gehen sollte. Schwachstelle ist die SD-Karte, die bei intensiver Datei-lesen und -schreiben-Aktionen gerne kaputt gehen kann. Hier hilft Abhilfe eine externe SSD zu betreiben, benötigt allerdings bereits einige Erfahrungen.
Ein NAS wäre kein geeigneter Einstieg, der Betrieb auf dem NAS-Betriebssystem hat die ein oder andere Besonderheit, die beachtet werden muss. Wenn nicht bereits ein NAS vorhanden ist, ist auch das Budget hierfür am höchsten im hier vorgestellten Vergleich. Die Einstiegs-NAS-Geräte bieten meist keine VM oder Docker-Möglichkeiten. Neben dem Preis ist auch der Stromverbrauch am höchsten, die lohnt sich nur, wenn auch das NAS im Zuhause genutzt wird, z.B. als DLNA-Server für Musik oder Videos.
Ein NUC ist die „professionellere“ Variante als ein Raspberry PI für den Einsteiger, Betriebssystem über ein USB-Stick installieren, SSH-Befehl für die ioBroker-Installation und los geht es. Das wäre aber für den Betrieb von einem ioBroker übertrieben, die Möglichkeiten für VMs und Container auf einem NUC sind vielfältig, also z.B. für den zusätzlichen Datenbank-Server, Grafana oder ähnliche Systeme.
Klare Empfehlung: Einstieg mit einem Raspberry PI, danach Wechsel auf eine der beiden alternativen Möglichkeiten. Dies ist jederzeit über das Backup einer ioBroker-Installation möglich.
Übersicht der Vor- und Nachteile einer ioBroker-Installation auf raspberry PI, Synology/QNAP NAS oder einem NUC für Einsteiger:
Für Erfahrene ist eine Entscheidung aus unserer Sicht noch einfacher: Ein Raspberry PI wäre wahrscheinlich schnell unterdimensioniert und lässt sich nicht erweitern. Wer sein Smarthome kontinuierlich erweitert, wir bald die Datenbank auslagern, einen eigenen Grafana-Server aufbauen und auf viele weitere Erweiterungen stoßen. Hierzu sollte auch der Hauptspeicher der Hardware erweiterbar sein.
Größter Nachteil am NAS ist die Tatsache, dass das NAS-Betriebssystem des Herstellers als Basis für alles, also z.B. VM oder Docker, genutzt werden muss. Dies kann in Zukunft Schwierigkeiten erzeugen, z.B. bei Synology die Tatsache, dass externe USB-Geräte nur mit Konfigurationsaufwand in einer VM oder einem Container genutzt werden können.
Es bleibt also ein NUC, der in der Grundausstattung viele Flexibilitäten bietet, was auch für das eingesetzte Budget entscheidend ist. Es können S0DIMM-Speicher und SSD-Platten verbaut und individuell erweitert werden.
Keine Überraschung mehr: Unsere Empfehlung für den Fortgeschrittenen ist ein NUC oder vergleichbarer Mini-PC, die es gebraucht bereits unter 100€ gibt. Es sollte lediglich auf den Stromverbrauch geachtet werden, sparsame Modelle werden weniger als 10 Watt im Betrieb verbrauchen.
Noch ein Nachtrag: Häufig trifft man auch auf die Frage, ob man ioBroker in einem Container oder in einer virtuellen Maschine VM installieren sollte. Unsere Meinung: Jeder sollte dies nach seinen Fähigkeiten und Erfahrungen entscheiden. Für die meisten Nutzer wird sich der Einsatz von VMs einfacher gestalten lassen, Container unter Docker oder Proxmox erfordern meist mehr Konfiguration in der Grundinstallation. Jeder halbwegs ordentlich gut ausgestattete NUC (hinsichtlich CPU und Hauptspeicher) sollte mit mehreren VM-Instanzen gut zurecht kommen. Wir setzen auf einem NUC10 i5 mit 32GB Hauptspeicher ioBroker, MariaDB, Grafana, SonosHTTP und eine Testinstanz stabil und erfolgreich ein; und das bei weniger als 10 Watt Stromverbrauch. Grundsätzlich ist die Container-Variante ressourcenschonender, weil der Container das Betriebssystem des Hosts „mitbenutzt“. Ob dies als Nachteil gesehen werden kann, wird kräftig diskutiert. Die virtuelle Maschine bildet ein vollständiges System mit eigenem Betriebssystem ab, fordert dem System also zwingend mehr Ressourcen ab. Bei den Anwendungen im Smarthome stellt dies allerdings nach unserer Erfahrung kein Nachteil dar.
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